Feinsinnig und voller Poesie

Magnus Sönnings Installation "volume no.1" umgibt und lenkt einen Luftstrom, der von zwei Ventilatoren erzeugt wird. TV-Foto: Eva-Maria Reuther
Magnus Sönnings Installation "volume no.1" umgibt und lenkt einen Luftstrom, der von zwei Ventilatoren erzeugt wird. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Üblicherweise geht Magnus Sönning auf Räume ein. Diesmal sieht es allerdings so aus, als ob er mit seiner eindrucksvollen Installation "volume no.1 " in der Galerie Junge Kunst in Trier auch auf die Jahreszeit reagiert hätte.

Trier. Einen frischen Luftzug spürt, wer auf der einen Seite der Wand in der Stromlinie steht. Windstill bleibt es dagegen dahinter im anderen Teil des Raums. Einem transparenten schwungvollen Windkanal gleicht die leichte Konstruktion aus Holz und durchsichtiger Folie, die Magnus Sönning in der Galerie Junge Kunst aufgebaut hat. Sanft dem Raum zugeneigt gleicht sie einem leichten Umhang, der den Luftstrom, den zwei am hinteren Ende aufgestellte Ventilatoren erzeugen, ummantelt und lenkt.

Der 1981 in Bamberg geborene Künstler befasst sich seit langem mit dem Raum. Während er früher - so erzählt er - durch seine künstlerischen Interventionen Räume teilte, Sperren einfügte und Barrieren errichtete, arbeitet er heute dem Raum zu. Statt Sperrigem sind jetzt Raumbezug und Dialog gefragt. "Ich nutze die Gegebenheiten eines Raumes", sagt Sönning. Seine künstlerischen Eingriffe erzeugen eine neue Binnenstruktur im Raum, machen im Ganzen eine neue Vielfalt sichtbar. Dabei bleiben Sönnings Interventionen durchaus selbstbewusst.

Auch seine Trierer Installation ist trotz ihrer feingliedrigen Zartheit von eindringlicher Präsenz - ein Hausbesetzer ist sie dennoch nicht. Stattdessen wirkt sie wie ein Mittler, der den Blick für den Raum und seine Möglichkeiten schärft. Indem sie sein Volumen neu strukturiert, macht sie ihn neu erfahrbar. Die transparente Folie ermöglicht es, den Galerieraum von außen nach innen und umgekehrt zu durchdringen, Nähe und Ferne gleichzeitig zu erfahren. Die quadratischen Fächer des Gestells öffnen immer andere Blickfenster und Ausschnitte. Im gelenkten Luftzug wird der Raum auch sinnlich und körperlich fassbar. Und nicht nur das: Sönnings Installation ist auch von großem ästhetischen Reiz, ein feinsinniges Bild voller Poesie. er

Die Installation ist noch bis 15. September zu sehen. Öffnungszeiten: samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung, Telefon 0651/9763840,

 
Quelle: Trierischer Volksfreund vom 27. August 2012

Link: Magnus Sönning, "volume no.1", 18. 8. bis 15. 9. 2012

 


Letzte Aktualisierung: 29.08.2012 07:10:37 © 2015 Kunstverein Trier Junge Kunst e.V.